Schnitt! Schnitt! Schnitt! Bahngleise schneiden durch Landschaft und Stadt. Stille – Schnitt! Aufruhr – Schnitt! Dreh- und Schiebetüren portionieren Menschenströme. Den unhörbaren, doch fühlbaren Takt klappern die Hufe der Fuhr-Pferde, die Schreibmaschinen-Tastaturen der Angestelltenheere, die hohen Absätze der Damen, die Krücken der Kriegsinvaliden, das Rattern der Straßenbahnen. Hunger – Schnitt! Glamour – Schnitt! Uhrzeiger zerteilen die Zeit, Fabrikschornsteine den Himmel. Militär präsentiert sich im Stechschritt, gedrängte Arbeitermassen messen den Tag mittels Stechuhr, die Revue-Damen und die berauscht schwofenden Pärchen messen die Nacht in Tanzschritten. Tanz-Schritt-Tanz! Schnitt!
Ein Tag in Berlin – eine Bilderflut. Wie viel Material wurde hier zusammengetragen, in wie viele Fragmente wurde es zerteilt, wie mühsam aneinandergefügt? 1927 wurde dieser dokumentarische Film von Walther Ruttmann uraufgeführt. Die Technik erlaubte neuerdings das exakte Schneiden und Verbinden von Filmmaterial; in Sinfonie der Großstadt findet diese Möglichkeit rauschhaften Einsatz. Um einen einenden Faden zu liefern, unterlegt orchestrierte Musik das Alltagsorchester (die nicht erhaltene Originalmusik von Edmund Meisel wurde nach einer Klavierfassung rekonstruiert). Damals mitunter als inhaltslos kritisiert, ist er heute ein wunderbares Zeugnis einer untergegangenen Zeit – gerade weil allein die Bilder sprechen.
Toll !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Jaaaa !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Mutet an wie ein moderner Videoclip – allerdings in Überlänge. Die einzelnen Motive/Perspektiven sind in der Tat großartig und die Schnitte sind sehr gut, Filmkunst vom Feinsten. Ich habe den Eindruck, ich betrachte Hunderte von Einzelfilmen. Ein beeindruckendes Dokument. Danke fürs Zeigen 🙂 LG Peggi
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Stimmt! Ich hatte schon überlegt, wie das heutige Pendant zu diesem Film aussehen würde – aber unnötig: Du hast ja Recht, unter den Musikclips gibt es das längst. Moderne Musik, moderne Bilder (wenn man sich die Low-Budget-Clips mit Filmausschnitten von Konzerten und Abenden bei Freunden, der Fahrt in der U-Bahn etc. aussucht), und das in moderner Form, nämlich in Versionen zu je drei bis vier Minuten. Viele Grüße, Sonja
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Den Film gucke ich mir ein anderes Mal an (hab ihn mal im Kino gesehen, lange her) – jetzt hatte ich Freude an Deinem dynamischen, euphorischen Text. Groetjes, M
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Fijn, bedankt! (Und viele Grüße nach Wo-auch-immer-Herr-M.-gerade-steckt)
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